Neujahrsvorsätze

Am Ende des Jahres kommt die Zeit für gute Vorsätze für das neue Jahr

Sein Leben künftig verändern, Entscheidungen treffen, die das Leben besser und uns zufriedener machen, stehen im Fokus. Manche möchten schlechte Gewohnheiten loslassen, andere mehr für sich und ihren Körper tun oder mehr Zeit für die Familie haben.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Was nehmen Sie sich vor?

Oftmals werden die Vorsätze im neuen Jahr bereits an den ersten Tagen schnell wieder beiseite geschoben. Nur wenige Menschen schaffen es, dass sie ihre guten Vorsätze auch umsetzen und beibehalten.

Inhaltsverzeichnis

Warum werden Vorsätze meist zum Jahresanfang gefasst?

Das Jahresende ist eine emotionale und auch biografische Brücke. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass gerade der Beginn des neuen Jahres die meisten Vorsätze hervorbringt. Man könnte ja auch an jedem beliebigen Tag im Jahr Gewohnheiten verändern. Das Jahresende ist immer wieder eine Zeit, in der wir  Kraft tanken, reflektieren und Wünsche für das neue Jahr definieren – so lädt es dazu ein, Dinge zu verändern oder weiterzuentwickeln.

Wenn wir Vorsätze fassen, dann spüren wir Motivation. Wir wollen mit Schwung in das neue Jahr starten. Die meisten von uns haben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sie mit großer Motivation Dinge angegangen und ein paar Tage später in alte Verhaltensmuster zurückgefallen sind. Dann haben wir das Gefühl, in der Ruine der Gewohnheiten stecken zu bleiben.

 

Warum fällt es so schwer, gute Vorsätze auch umzusetzen?

Das Neue wird erst einmal als aufregend empfunden, es ermöglicht Entwicklung, auf der anderen Seite kostet es auch Energie, wenn wir aus gewohnten Mustern ausbrechen. Diesen Energieaufwand spüren wir meist dann, wenn wir mit dem Vorhaben loslegen.

Mit vielen Gewohnheiten bedienen wir unser Belohnungssystem. Gerade wenn Vorhaben mit Anstrengung und Verzicht verbunden sind, dann entwickeln wir eine richtige Unlust – sehen die Veränderung aber dennoch als notwendig an. Deshalb halten die guten Vorsätze oft auch nur Tage an. Das Gehirn verlangt nach der gewohnten Belohnung. Daher ist es sinnvoll, sich diesem Belohnungssystems bewusst zu sein und bereits im Vorfeld Strategien zu entwickeln und Alternativen zu finden.

Wenn wir den Aufwand einer Veränderung größer ansehen, als den Gewinn, passiert oft nur wenig oder gar nichts. Deshalb ist es sinnvoll, dass wir dies im Vorfeld berücksichtigen. Wie hoch schätzen wir den Aufwand ein? Wie attraktiv ist es, das Ziel zu erreichen? Wie könnten wir den Aufwand reduzieren?

Es ist wichtig zu überlegen, welche Anstrengungen man investieren und welchen Verzicht man hinnehmen möchte. Sich nur das schöne Ziel auszumalen, schafft zwar Motivation, reduziert aber auch den Realitätssinn, wenn wir uns der Steine im Weg nicht bewusst sind. Es ist also sinnvoll, sich im Vorhinein zu überlegen, welche Steine in den Weg rollen können und dann bereits Strategien zu finden, wie wir dann damit umgehen.

Um Veränderungen wirklich und konsequent umzusetzen, sollten wir uns also mit unserem Vorhaben auch intensiv auseinandersetzen.

Wenn wir uns Ziele setzen, dann ist es wichtig zu überprüfen, ob die Umsetzung auch realistisch ist. Manchmal sind kleinere und erreichbare Ziele viel motivierender, als ein großes Ziel, das wir nicht erreichen.

 

Was sind die Gründe für das Nichtgelingen?

Es gibt keine Dringlichkeit. Fragen Sie sich daher, was Sie antreibt. Ist es Ihnen wirklich wichtig? Was müsste passieren, dass sie ihr altes Verhalten ablegen?

Die Ziele oder der Weg sind unklar. Machen Sie sich klar, was sie erreichen wollen. Wie fühlt es sich an, wenn sie es erreicht haben? Was können die Stolperfallen werden und wie wollen Sie damit umgehen?  Auf einer Skala von 0 (unwichtig) bis 10 (ganz wichtig) – Wie wichtig ist Ihnen Ihr Veränderungswunsch?

Der Aufwand wird unrealistisch eingeschätzt. Machen Sie sich klar, wie viel Aufwand die Veränderung bedeutet. Wie viel Zeit, Geld, Energie müssen Sie in Ihr Vorhaben einbringen? Es bringt nichts, sich vorzumachen, dass es schon irgendwie gehen wird – ein realistischer Plan ist eine wichtige Basis.

Die Entscheidung fühlt sich einengend aber vernünftig an. Wenn wir eine Entscheidung treffen, dann haben wir häufig den Satz „ab jetzt…“ in unserem Kopf. Probieren Sie es doch mit einer Art Probeverhalten aus. Wenn wir innerlich sagen „für die nächsten 2 Wochen probieren wir … aus und entscheiden dann, ob es das Richtige für uns ist“ dann fühlt es sich leichter an und somit werden Vorhaben auch häufiger umgesetzt.

 

Rückschläge und wie wir damit umgehen

Es ist wichtig, dass wir Rückschläge idealerweise vorwegnehmen und überlegen, wie wir damit umgehen werden. Auch wenn es trotz aller Vorbereitung passiert, in altes Verhalten zurückzufallen, muss man nicht gleich komplett von seinen Vorsätzen abrücken. Besser, wir machen weiter und starten erneut, anstatt aufzugeben.

Rückschritte sind nicht schlimm, sobald es danach wieder mehrere Schritte vorwärts geht.

 

 

Strategien im Umgang mit dem
Schweinehund

Setzen Sie sich einen Termin.

Machen Sie sich bewusst, warum Sie es tun wollen und was Sie dadurch erreichen. Behalten Sie die übergeordnete Motivation im Blick.

Überprüfen Sie die positive Absicht des Schweinehundes. Vielleicht ist er ja manchmal auch ein guter Ratgeber, der Sie darauf hinweist, dass Sie eher Ruhe, Erholung, Abwechslung oder Kreativität brauchen.

Erinnern Sie sich noch an den ersten Sprung vom 3-Meter-Brett im Schwimmbad? Wie haben Sie es dennoch geschafft, Ihren Mut zu sammeln und zu springen? Genau das entspricht der 3 2 1 los – Methode. Legen Sie das Tempo fest – 3 Minuten, 2 Minuten, 1 Minute und dann fangen Sie an.

Schweinehunde werden richtig bockig, wenn man Druck auf sie ausübt. Daher ist es wichtig, den Schweinehund auch mal ab und zu gewinnen zu lassen.  Wichtig ist, dass Sie die Leine in der Hand haben. Entscheiden Sie daher ganz bewusst, wann der Schweinehund gewinnen darf und wann Sie. Vielleicht schließen Sie einen Vertrag. Ein Mal gewinnen Sie und ein Mal der Schweinehund. Sie können den Vertrag staffeln. Beim nächsten Durchgang gewinnt ein Mal der Schweinehund und zwei Mal Sie.

 

Sie legen sich die Messlatte selbst zu hoch, dass Sie nur unter ihr hindurch springen oder sich bestenfalls den Kopf daran stoßen würden? Möchten Sie alles perfekt machen? Überprüfen Sie, ob es sich lohnt, ein möglichst perfektes Ergebnis anzustreben oder ob ein gutes Ergebnis auch ausreicht.

Erscheint Ihnen alles gleich wichtig und sie fangen vorsichtshalber viele Projekte erst gar nicht an, weil Sie nur schwer imstande sind, Prioritäten zu setzen? Vielleicht investieren Sie jede Menge Zeit in Kleinigkeiten, können Aufgaben nur schwer delegieren und holen sich selten Unterstützung? Fragen Sie sich bewusst – ist es wichtig oder unwichtig, was Sie umsetzen möchten? Ist es dringend oder nicht dringend? Oft vergessen wir die Dinge, die wichtig sind, weil wir von der Dringlichkeitstyrannei getrieben sind.

Wichtig ist eine Aufgabe dann, wenn etwas „auf dem Spiel steht“. Dringend ist eine Aufgabe, wenn sie einen kurzfristigen Erledigungstermin hat. Die wichtigen Aufgaben sind selten dringend und die dringenden sind selten wichtig. Auf dringende Aufgaben müssen wir reagieren, hingegen bei wichtigen Aufgaben agieren. Um Aufgaben nach Wichtigkeit zu unterscheiden, hilft folgende Fragestellung: Wo steht am meisten auf dem Spiel, sei es Gewinn oder Verlust? Was ist die Folge, wenn es unerledigt bleibt?

Was gibt es in Ihrem Bereich, das weder dringend noch wichtig ist?  Was kann so gut wie in den Papierkorb. Was ist dringlich und nicht wichtig? Kann das delegiert oder schnell erledigt werden? Alles was wichtig und dringlich ist, sollte sofort erledigt werden.

Welche Dinge sind wichtig, aber selten dringend? Zum Beispiel das Thema Gesundheit. Es ist sicherlich ein sehr wichtiges Thema – aber nicht dringend. Wann nehmen wir uns Zeit dafür? Erst wenn es dringend geworden ist?

Es gibt keine Zeitprobleme, sondern Prioritätenprobleme

Deshalb gilt es die Entscheidung zu treffen: Was kann länger liegen bleiben? Lassen Sie nur die Dinge liegen, die unerledigt den geringsten Schaden anrichten.

 

Arbeiten Sie regelmäßig so, als ob sie morgen in Urlaub gehen würden. Wahrscheinlich wissen Sie aus eigener Erfahrung, was Sie an einem solchen Tag alles bewerkstelligen können. Durch die begrenzte Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, beginnen Sie, glasklar Prioritäten zu setzen. Achten Sie allerdings darauf, die ganze Zeit über in Ruhe zu arbeiten.

Versprechen Sie sich selbst eine Belohnung – steigern Sie Ihre Motivation durch den Anreiz einer Belohnung. Das setzt zusätzliche Motivation frei. Erstellen Sie eine Liste von Annehmlichkeiten, die Sie sich ohnehin immer schon einmal gönnen wollten. Ordnen Sie anschließend jeden dieser Dinge einer aufgeschobenen Aufgabe zu.

Wie häufig waren Sie mit einem bestimmten Bereich Ihres Lebens unzufrieden, haben aber so lange gezögert, bis dann schlussendlich alles beim Alten geblieben ist oder eine andere Person eine Entscheidung getroffen hat? Aktive Lebensführung heißt: Verantwortung übernehmen, sich aktiv verändern und seine Potenziale ausschöpfen.

 

Leuten Sie das Ende Ihrer Ausflüchte ein.

Mit jeder Ausrede, die Sie nicht mehr verwenden, erlangen Sie ein Stück Selbstverantwortung zurück. Vielleicht ist es manchmal ungewohnt und manchmal sogar hart. Denn je unabhängiger Sie von den äußeren Umständen werden, desto mehr werden Sie auch an Ihre persönlichen Grenzen stoßen. Das ist gut, denn auf diesen schmalen Grat zwischen Erfolg und Scheitern können Sie wachsen und besser werden.

Machen Sie sich klar. So etwas wie den perfekten Moment gibt es nicht. Sie werden immer aus einem Zustand heraus handeln, in dem Sie nicht ausreichend vorbereitet sind und Ihnen Wissen, Fähigkeiten oder Informationen fehlen. Und das ist das Tragische am Zögern. Wir warten auf einen nur theoretisch existierenden Zustand der Perfektion, der sowieso nie erreicht wird. Beispielweise bei einem Vorhaben einer Diät? Wann ist der perfekte Moment? Nach Weihnachten, nach Silvester, im Sommer…?

 

Den Start des neuen Jahres für
Reflexion – anstatt für neue Vorsätze – nutzen

Der Zeitraum zwischen den Jahren bietet sich für Reflexion an – wenn Sie kein Fan von guten Vorsätzen für das neue Jahr sind, dann haben Sie vielleicht Freude daran, das vergangene Jahr zu reflektieren.

 

Beispielfragen:

  • Welche Werte leiten mich hauptsächlich und wie konnte ich diese im letzten Jahr leben?
  • Für welche Überraschungen war ich im letzten Jahr zu haben?
  • Was an mir ist genauso wie vor 5/10/20/40 Jahren?
  • In welchen Momenten war ich im letzten Jahr ganz anders als gewohnt?
  • Wann war ich im letzten Jahr „so richtig gut“? Mit welcher Wirkung?
  • Wann war ich im letzten Jahr so richtig unbeschwert?
  • Was läuft zur Zeit „so richtig glatt“? Was war das größte und ergreifendste Kompliment, welches ich im letzten Jahr bekommen habe?
  • Welche Melodien/Lieder haben mir im letzten Jahr am besten gefallen? Was erzählt dies über mein Wesen?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was gab mir im Jahr 2022 Sicherheit?
  • Worauf bin ich stolz? Was habe ich im letzten Jahr richtig gut gemacht?
  • Wem fühlte ich mich 2022 auf besondere Weise vertraut?
  • Was brachte mich in diesem Jahr immer wieder zum Erstaunen?
  • Wovor habe ich mich letztes Jahr gedrückt?
  • Was hat mir im letzten Jahr viel Kraft gekostet? Was hat mir Kraft gespendet?
  • Bei wem konnte ich im letzten Jahr „einfach nur ich“ und echt sein?

 

 

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